das thema elternsein - parenting - und hochbegabung hat bis vor kurzer zeit ein schattendasein in der wissenschaft dargestellt. neuere studien haben sich nun aber mit der zentralen bedeutung der eltern im begleiten hochbegabter kinder auseinandergesetzt. dabei waren sich die wissenschaftler:innen einig, dass ein hohes, intellektuelles leistungspotenzial (hoher IQ-wert) keineswegs die intraindividuelle variablität dieser kinder zu erklären vermag. stattdessen postulieren sie eine umfassende entwicklungsperspektive in abhängigkeit individueller, familiärer, schulischer, und sozialer gegebenheiten einzunehmen, um den möglichkeitsraum eines begabten kindes zu erfassen, und um passende förderansätze zu initialisieren.
nicht selten stossen eltern mit diesen anforderungen, als auch mit den reaktionen des umfeldes an grenzen, dies das fazit einer aktuellen studie (Peeples et al., 2023). die forscher:innen hatten sich zum ziel gesetzt, schlüssselthemen im zusammenhang mit dem elternsein hochbegabter kinder zu identifizieren. dabei fanden sie heraus, dass eltern von grundschulkindern (1.- 4. klasse) hauptsächlich folgende herausforderungen zu meistern haben:
- kindorientiertes erziehungsverhalten
- soziale isolation
- erschöpfung
gemäss den elterlichen aussagen, diktieren die kinder zwar nicht die art ihrer erziehung, die kindlichen anforderungen aber scheinen oft ausschlaggebend, um ein entsprechendes entgegenkommen auszuwählen (beispiel eines elternteils):
"And he is going to build a boat right now, and he needs this particular kind of tape and these scissors that he can’t find. And if you don’t get all of those things, he is going to lay on the floor and shriek".
bezüglich der sozialen isolation erzählten die eltern, dass sie unter zwei quellen der isolation litten: zum einen standen zahlreiche missverständnisse über das konzept der hochbegabung, und zum anderen ein nichtverstehen über den "misfit" ihres kindes gegenüber den gleichaltrigen, im fokus der ausserfamiliären diskussionen. selbst verwandte, freunde und bekannte distanzierten sich von ihnen, und nicht selten hüllten sich die eltern ins schweigen, oder schämten sich über die herausforderungen mit ihrem hochbegabten kind zu sprechen.
schliesslich fanden die autoren dieser studie heraus, dass alle eltern über erschöpfungsmomente berichteten. dabei schienen der umgang mit den intellektuellen und emotional intensiven kindern, und den sorgen und schuldgefühlen im zusammenhang mit der hochbegabung ihres kindes, sie teilweise zu überfordern.
vor dem hintergrund, dass eltern einen bedeutenden einfluss im unterstützen ihrer hochbegabten kinder haben, scheinen die ergebnisse wegweisend für ein besseres verständnis des elternseins von hochbegabten kindern darzustellen, so die autor:innen.